Oberingenieur Guido Brescius

Guido Brescius

Guido Brescius wurde am 25. März 1824 in Budissin (heute Bautzen) geboren. Er besuchte die Stadtschule in Bautzen bevor er mit seinen Eltern nach Dresden ging. Dort absolvierte er seine Reifeprüfung im Vitzthum Blochmann’schen Gymnasial-Erziehungshaus (heute Vitzthum-Gymnasium), um danach an der Technischen Bildungsanstalt (heute TU Dresden) von 1840-1844 Ingenieurwesen zu studieren. Anschließend trat Brescius als Volontär (Praktikant) bei der Sächsisch-Schlesischen Staatseisenbahn in der Bauabteilung ein und wurde dort 1846 zum selbständigen Sektionsingenieur ernannt. 1847 wechselte Brescius zur Sächsisch-Böhmischen Staatseisenbahn.

Am 23. Juli 1853 unterzeichnete Brescius einen Vertrag mit den Direktoren des Hänichener Steinkohlenbauvereins Emil Becker und Otto Schneider sowie Dr. A. Pusinelli als Vertreter der Albertsbahn zum Bau einer Eisenbahn von Dresden durch den Plauenschen Grund nach Tharandt mit Zweigstrecken nach Niederhermsdorf (Niederhermsdorfer Kohlenzweigbahn) und Hänichen (Hänichener Kohlenzweigbahn) der späteren Windbergbahn.

Brescius musste eine Bahntrasse konstruieren, die ohne große Kunstbauten die 5,2 Kilometer Luftlinie vom Abzweig der Albertsbahn in Niedergittersee (heute Freital-Ost) nach Hänichen mit 156 Höhenmetern überwinden kann. Am 13. April 1855 unterbreitete er erstmals einen Vorschlag, die „Hänichener Kohlenzweigbahn“ mit Lokomotiven zu betreiben, was anfangs auf große Ablehnung durch die Direktoren stieß. Mit seinen für die damalige Zeit revolutionären Lösungen, wie z. B. sehr kleine Bogenhalbmesser von nur 85 Metern, an den Schächten sogar mit 50 Metern sowie Planungen für kontinuierliche Steigungen von bis zu 1:40 (25 Promille), konnte sich Brescius dennoch durchsetzen.

Nach nur 14 Monaten Bauzeit erfolgte am 21. Oktober 1856 die feierliche Betriebsfreigabe. Am 1. April 1857 erfolgte die Betriebsaufnahme der Hänichener Kohlenzweigbahn als erste deutsche Gebirgsbahn.

Im Jahr 1861 wechselte Brescius als Direktor unter dem Aufsichtsratsvorsitzenden Robert Weigand zur Albertsbahn-Aktiengesellschaft.

1864 erlitt Brescius eine unheilbare Geisteskrankheit und wurde in die Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein bei Pirna verbracht. Dort starb er am 4. Dezember 1864 im Alter von nur 40 Jahren. Er wurde auf dem Friedhof in Reichenbach/Oberlausitz beerdigt.

Quelle: Jürgen Schubert „Die Windbergbahn“